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ETF und Risiken im Überblick

Risiken beim Investieren in ETFs

Laura Städtler
Laura Städtler
Stand: 13. November 2025
Wie jede Anlage bringen auch ETFs Risiken mit sich. Dabei bedeutet nicht jedes Risiko automatisch einen Nachteil. Am Ende wirst du für deinen Einsatz oft mit Rendite belohnt.

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Was du wissen solltest
  • Um Risiko kommst du bei einer Anlage nicht herum. Dafür, dass du dein Kapital aufs Spiel setzt, wirst du oft mit Rendite belohnt.
  • Das Marktrisiko besteht bei jedem Investment und beschreibt die Schwankungen (= die Volatilität) des Aktienmarkts.
  • Nischen-ETFs, die in illiquide Werte investieren, können unter Umständen bei großen Verkaufswellen selbst illiquide werden.
  • Fallen die Kurse stark, verkaufen Anleger manchmal überstürzt ihre Aktien. Panikverkäufe kannst du mit etwas Geduld aussitzen.
  • Bei Swap-ETFs sowie ETFS, die ihre Wertpapiere entleihen, kann der Geschäftspartner pleitegehen. In der Regel sind aber ausreichende Sicherheiten hinterlegt.
  • Legst du in einer anderen Währung an, besteht die Möglichkeit, dass sie im Wert verliert.

Rendite durch Risiko

Rendite ist der Ertrag, den du mit einer Geldanlage erzielst. An der Börse ist sie die Belohnung für deinen Einsatz. Wenn du ein höheres Risiko eingehst, kannst du in den meisten Fällen theoretisch eine höhere Rendite erzielen. Das ist allerdings nicht garantiert. Wie riskant ein Wertpapier ist, kannst du an der Volatilität (also der Kursschwankung) ablesen. Starke Schwankungen bedeuten ein hohes Risiko. Als Anleger verlierst du erst Geld, wenn du mit Verlust Anteile verkaufst – vorher ist es „nur“ ein Verlust auf dem Papier.

Je mehr Wertpapiere dein Portfolio enthält, desto geringer ist der Einfluss eines einzelnen Unternehmens auf dein Portfolio. Jede Anlageform bringt besondere Risiken mit sich. Bist du dir über die möglichen Risiken bewusst, kannst du dir Strategien überlegen, diese zu vermeiden.

Das Marktrisiko

Ausnahmesituationen, wie die Coronapandemie oder hohe Zölle aus den USA, können den gesamten Markt beeinflussen. Von solchen Situationen ist jedes Unternehmen mehr oder weniger stark betroffen. Um das Marktrisiko kommst du bei einer Investition deshalb nicht herum. Es besteht immer, sowohl bei einer einzelnen Aktie als auch bei Welt-ETFs.

Dagegen hilft, langfristig anzulegen. So kannst du Krisen aussitzen, statt panisch Anteile zu verkaufen, wenn es mit den Kursen mal abwärtsgeht. Du kannst dieses Risiko, im Gegensatz zu unternehmensspezifischen Risiken, nicht wegdiversifizieren.

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Unternehmensspezifisches Risiko
Die Aktien einzelner Unternehmen sind zusätzlichen Risiken ausgesetzt. Ein Wirtschaftsskandal, Konkurrenzdruck oder rechtliche Änderungen können die Aktienkurse einzelner Unternehmen ganz schön ins Wanken bringen. Das unternehmensspezifische Risiko lässt sich durch Diversifikation auf mehrere Unternehmen senken.
unternehmensspezifische Risiko durch Diversifikation
Das unternehmensspezifische Risiko lässt dich durch Diversifikation auf mehrere Unternehmen senken.

Liquiditätsengpässe bei Nischen-ETFs

Einige ETFs bilden die Krypto-Szene, Goldminen oder Immobilienwerte ab. In Krisenzeiten könnte es bei einem stark spezialisierten ETF zu Liquiditätsengpässen kommen. Das passiert, wenn die darin enthaltenen Wertpapiere illiquide sind, also zu wenig gehandelt werden. Im Worst Case könntest du dein Geld nicht sofort erhalten, wenn du deinen ETF-Anteil verkaufen möchtest. In der Praxis kommt das aber selten vor. Dieses Risiko liegt nicht an ETFs generell, sondern daran, dass einige ETFs stark themenfokussiert sind. Wir empfehlen, eher in breit diversifizierte Welt-ETFs zu investieren.

Panikverkäufe

Ausgelöst durch einen bestimmten Grund könnten sich viele ETF-Anleger gleichzeitig entscheiden, ihre Anteile abzustoßen. Verkaufen viele, steigt das Angebot und der Kurs fällt. Der niedrige Kurs wiederum kann noch mehr Anleger anregen, ebenfalls ihre Anteile zu verkaufen.

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Börsenlexikon: Panikverkäufe
Aktienkurse können stark schwanken. Fällt eine Aktie abrupt, fürchten Anleger einen Wertverlust. Sie wollen ihre Aktien schnell verkaufen, um noch möglichst viel von ihrem Kapital zu retten. Dadurch fallen die Kurse weiter und eine Abwärtsspirale beginnt. Das Phänomen wird Panikverkauf genannt. Panikverkäufe verstärken Wirtschaftskrisen enorm.

Panikverkäufe können bei jeder Anlageform auftreten. Auch Immobilienfonds, aktiv gemanagte Fonds und Einzelaktien sind von diesem Risiko betroffen. ETFs bringen ebenfalls eine hohe Volatilität mit sich, die Kurse können monatelang fallen oder sogar Jahre brauchen, um nach einem Kurssturz zum ursprünglichen Niveau zurückzukehren. Anleger sollten vermeiden, überstürzt auf eine Marktsituation zu reagieren.

Swap-Partner kann pleitegehen

Synthetische ETFs kaufen nicht direkt die Einzelwerte eines Index, sondern bilden diesen über ein Finanzderivat ab. Der ETF-Anbieter geht ein Tauschgeschäft, einen Swap, mit einem Tauschpartner – einem Kreditinstitut – ein. Dabei besteht das Kontrahentenrisiko: theoretisch kann einer der Tauschpartner pleitegehen. Das gefährdet die Rendite des ETFs.

Der Renditeunterschied zwischen Trägerportfolio und Tauschportfolio darf maximal 10% betragen. Sobald diese Hürde überschritten wird, muss nach EU-Regelung zurückgetauscht werden. Steht der MSCI Emerging Markets bei 100€ und das Trägerportfolio bei 110€, müssen die Partner spätestens zu diesem Zeitpunkt zurückswappen. Das gilt auch umgekehrt, wenn der MSCI Emerging Markets bei 100€ und das Trägerportfolio bei 90€ stehen. Die meisten ETF-Anbieter swappen deutlich früher als bei der 10%-Hürde.

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Extra Absicherung bei Swap-Geschäften
Üblicherweise sichern Swap-Partner sich ab, indem sie Geld in Sicherheitsleistungen anlegen. Etwa in deutsche Staatsanleihen, die als risikoarm gelten.

Wertpapierleihe 

Einige ETFs verleihen Wertpapiere und erhalten dafür eine Leihgebühr vom Ausleiher. So generieren sie zusätzliche Einnahmen, die in den meisten Fällen nach Abzug der Kosten an dich als Anleger weitergegeben werden. Das Hauptrisiko besteht darin, dass der Ausleiher pleitegehen könnte und die Wertpapiere nicht zurückgeben kann. Um dem vorzubeugen, muss der Ausleiher Sicherheiten hinterlegen, etwa in Form von Staatsanleihen oder Bargeld.

Innerhalb der EU gibt es für ETFs eine gesetzliche Vorschrift zur Übersicherung. Das bedeutet, der Wert der Sicherheiten muss den Wert der verliehenen Wertpapiere übersteigen. Eine gesetzliche Obergrenze, wie viel Prozent des Portfolios ein Anbieter verleihen darf, gibt es nicht. Die Anbieter setzen sich hier selbst Limits. Diese Sicherheitsvorkehrungen schützen dich als Anleger vor größeren Verlusten.

Wechselkursrisiko

Einige der größten Fonds, so auch einige MSCI World-ETFs, notieren in US-Dollar. Wie jede Währung schwankt auch der Dollar gegenüber dem Euro. Ist er bei deinem Verkauf weniger wert als beim Kauf, machst du Verluste bei deiner Rendite. Dieses Währungsrisiko kann auch eine Währungschance sein, wenn sich der Kurs in die andere Richtung bewegt. Wer langfristig und weltweit diversifiziert investiert, kann diese Schwankungen weitgehend ausgleichen. Währungsbedingte Gewinne und Verluste halten sich bei einem langen Anlagehorizont die Waage.

Fazit: Diese Risiken gibt es bei ETFs

Wie jede Anlage bringen auch ETFs Risiken mit sich. Die meisten Risiken sind aber ziemlich gut abgesichert und bedeuten deshalb keine Gefahr für dich. Am stärksten bist du als ETF-Anleger dem Marktrisiko ausgeliefert. Diese Schwankungen des Aktienmarkts kannst du aber nicht vermeiden, wenn du dort investieren möchtest. Die gute Nachricht für dich: Historisch betrachtet hat sich die weltweite Wirtschaft immer positiv entwickelt. Belohnt wurden frühe Investoren, die Flauten aussaßen und ihre Anteile lange hielten.

Häufig gestellte Fragen

Welche Risiken gibt es bei ETFs?

Was ist das Marktrisiko?

Sind ETFs vom unternehmensspezifischen Risiko betroffen?

Haben Swap-ETFs besondere Risiken?