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ETF Replikationsmethoden

ETF Replikationsmethoden im Vergleich

Maximilian Thomaser
Maximilian Thomaser
Stand: 7. November 2025
ETFs haben das Ziel, die Wertentwicklung eines Index möglichst genau nachzubilden. Verschiedene Wege führen zu diesem Ziel. Die Art und Weise, wie ein ETF Wertverläufe bündelt und abbildet, heißt Replikationsmethode. Die Replikationsmethode beeinflusst Kosten, Performance und Sicherheit eines ETF.

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Was du wissen solltest
  • Um einen Index nachzubilden, gibt es 3 verschiedene Methoden: die physische Replikation, das Sampling und die synthetische Replikation.
  • Die physische Replikation kauft den Index in gleicher Gewichtung nach. Bei einer solchen Replikation spricht man von vollständig replizierenden ETFs.
  • Beim Sampling kauft der ETF-Anbieter nur eine Auswahl der Titel. Dabei verzichtet er auf Werte, die einen sehr geringen Anteil am Index haben.
  • Anbieter von Swap-ETFs gehen ein Tauschgeschäft mit einem Kreditinstitut ein. Swap-ETFs kommen vorwiegend bei Nischen-ETFs zum Einsatz.

Es gibt 3 Arten, Indizes abzubilden

Ein Index kann einen ETF auf drei verschiedene Arten nachbilden. ETF-Anbieter entscheiden sich zwischen der physischen Replikation, dem optimierten Sampling und der synthetischen Replikation. Entscheidend ist dabei, wie zugänglich und teuer die Titel sind. Aktien aus kleineren und illiquiden Märkten, etwa aus Emerging Markets, sind beispielsweise nur schwierig handelbar und werden deshalb oftmals nicht physisch repliziert.

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ETF Suche
Die genutzte Replikationsmethode eines ETF erkennst du ganz einfach in unserer ETF Suche. Dort kannst du auch nach deiner gewünschten Replikationsmethode filtern. Auch im Factsheet des ETF kannst du die angewendete Replikationsmethode nachlesen.

Physische Replikation

Physisch replizierende ETFs bilden den Index nach, indem sie alle im Index enthaltenen Werte nachkaufen. Weil physisch replizierende ETFs Indizes eins zu eins nachbauen, nennt man sie vollständig replizierend oder spricht von Voll-Replikation.

Soll ein ETF den DAX physisch replizieren, kauft er die 40 im DAX enthaltenen Titel. Je nachdem, wie stark die einzelnen Werte im Index gewichtet werden, bestimmt das ihr Gewicht im ETF. Fällt ein Unternehmen aus dem DAX und ein anderes steigt auf, werden die entsprechenden Aktien auch im ETF verkauft und die des neuen Unternehmens erworben. Dasselbe passiert bei einer Umgewichtung innerhalb des DAX.

Jede Transaktion kostet Gebühren, was die Total Expense Ratio (TER) beeinflusst. Sie wird vom Fondsvermögen abgezogen und wirkt sich auf die Performance des ETFs aus. Bei Nischenmärkten und schwierig abzubildenden Werten sind die Gebühren oft höher als bei S&P-500-Aktien oder Werten aus ähnlich etablierten Indizes. Der DAX ist mit 40 Werten überschaubar, hier bleiben die Kosten niedrig. Anders ist das bei Welt-ETFs, die aus hunderten bis über tausend Werten bestehen. Deshalb sind physisch replizierende ETFs eher für kleine Indizes gut geeignet.

Sampling

Das Sampling ist die Weiterentwicklung der physischen Replikation. Auch hier kauft der ETF die Wertpapiere physisch, allerdings nur eine repräsentative Teilmenge. Mit dem Sample (englisch für Stichprobe) trifft der Anbieter eine Auswahl. Die Methode heißt auch optimiertes Sampling oder optimierte physische Replikation. Statt alle im Index vorhandenen Werte zu berücksichtigen, investiert der ETF nur in die wichtigsten Werte. Als wichtig gilt ein Wert, wenn er eine hohe Gewichtung im Index ausmacht. Illiquide Aktien oder solche, die nur einen geringen Anteil des Index ausmachen, werden hingegen vernachlässigt.

Der MSCI Emerging Markets gewichtet viele Werte mit nur 0,01%. In diesem Index sind Aktien aus Ländern enthalten, die einen weniger liquiden und zugänglichen Aktienmarkt haben als etwa Europa oder die USA. Ein ETF auf Sampling-Basis ignoriert diese Werte, denn sie haben nur geringe Auswirkungen auf den Kursverlauf. Die ETF-Anbieter sparen sich also einen Teil der Transaktionskosten.

Synthetische Replikation

Einige Märkte sind schwer zugänglich, etwa weil sie illiquide sind oder Restriktionen gelten. Dazu gehören auch Anlageklassen wie Rohstoffe oder Geldmarkt-Zinssätze. Dennoch wollen viele Anleger über einen ETF in genau diesen Index investieren. In diesem Fall kann ein ETF einen Index über ein Swap-Geschäft abbilden.

Der ETF-Anbieter geht dabei ein Tauschgeschäft mit einem Partner, in der Regel einem großen Kreditinstitut, ein. Der Geschäftspartner besitzt die gewünschten Werte und der ETF hält ein unabhängiges Trägerportfolio. Nun unterschreiben die beiden Parteien einen Vertrag: Der ETF gibt dem Kreditinstitut die Rendite des Trägerportfolios und erhält dafür die Rendite des Wunsch-Portfolios. 

Diese Liste zeigt drei beispielhafte ETFs, die synthetisch replizieren. Diese ETFs enthalten jeweils nur eine Position im Portfolio, nämlich das Swap-Derivat.

Name Replikation Anzahl Positionen
ISIN LU0322252924
Synthetisch
109
ISIN LU1681045370
Synthetisch
1.193
ISIN FR0010315770
Synthetisch
1.369

Quelle: finanzfluss.de/informer/etf/suche/

Der Wertunterschied zwischen den beiden Portfolios darf nach EU-Recht maximal 10% betragen. Steht das Swap-Portfolio bei 100€ und das Trägerportfolio bei 110€, muss spätestens zu diesem Zeitpunkt „geswappt“ werden. Das gilt auch, wenn das Swap-Portfolio bei 100€ steht und das Trägerportfolio bei 90€. Die meisten ETF-Anbieter swappen deutlich früher als bei der 10%-Hürde. Bei Swap-ETFs besteht immer das Kontrahentenrisiko, also die Möglichkeit, dass der Geschäftspartner pleite geht. Allerdings hinterlegen beide Partner Sicherheiten, die meist wertvoller sind als das Geschäft selbst.

Replikationsmethoden im Vergleich

ReplikationsmethodeBeschreibungTypische AusschüttungsartAnwendungsbeispiele
Physische Voll-ReplikationDer Index wird mit all seinen enthaltenen Werten in derselben Gewichtung abgebildetausschüttend oder thesaurierendKleine Indizes mit hohem Anteil an Bluechip-Wertpapieren: DAX, Euro Stoxx 50, Dow Jones 30
Optimiertes Sampling (physisch)Der ETF bildet den Index mit einer Auswahl der wichtigsten Index-Werte abausschüttend oder thesaurierendGrößere Anzahl an Bluechips: MSCI World, MSCI Emerging Markets
Synthetisch (Swap-ETFs)Der Index wird über Tauschgeschäfte (Swaps) abgebildetüberwiegend thesaurierendNischenmärkte und Spezial-ETFs: FTSE Vietnam, MSCI Emerging Markets, Leverage oder Short-ETFs 

Welche Replikationsmethode ist die beste?

Die Replikationsmethoden haben wenig Einfluss auf die ETF-Performance. Auch steuerlich macht die Replikationsmethode keinen Unterschied. Physisch replizierende ETFs sind eine gute Wahl, weil sie Indizes genau abbilden. Bei synthetischen ETFs nutzen die Anbieter hingegen oft Derivate. Das sind Finanzprodukte wie Swaps, die ihren Wert von ihrem zugrunde liegenden Wertpapier ableiten. Es handelt sich also nicht direkt um eine Aktie, sondern um ein darum konstruiertes Produkt. Einige Anleger schrecken vor Derivaten zurück, erst recht nach der Lehman-Krise. Diese Angst ist nachvollziehbar, aber oft unbegründet. Wer in Nischenmärkte investieren will, kommt um Swap-ETFs meist nicht herum.

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ETFs sind Sondervermögen, Swap-Differenzen nicht
ETFs und auch die zugehörigen Trägerportfolios sind in Deutschland Sondervermögen. Die ausstehende Swap-Differenz aber nicht. Geht der Vertragspartner pleite, könnte der ETF im Worst Case die ausstehende Swap-Rendite verlieren. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, solltest du prüfen, welche Sicherheiten der entsprechende ETF hinterlegt hat.

Häufig gestellte Fragen

Welche ETF Replikationsmethoden gibt es?

Was ist ETF Sampling?

Was sind Swap-basierte ETFs?

Welche Replikationsmethode ist die beste?